Schwarz & Weiß – Zielsetzung für Israel

Schwarz & Weiß – Zielsetzung für Israel

Exakt 5 Wochen noch, dann ist der Ironman Israel schon Geschichte. Zeit für ein kurzes Update meinerseits. Viele Themen; Ich versuche mich kurz zu fassen!

Training Update:

Das Training lief die letzten drei Wochen sehr gut. Beim Radfahren kommt die Herzfrequenz in meiner angepeilten Race-Power (~250W; 3.8W/Kg) wieder in sehr ruhige Bahnen, also scheint die Ökonomie sich wieder auf einem guten Level zu befinden. In der letzten Belastungswoche haben bei den ganz hohen HIIT-Belastungen (360W +) hier und da ein wenig die Körner gefehlt, was aber durchaus mal vorkommen kann.

In den nächsten drei Wochen steht der absolute Fokus auf Aero, Aero und nochmals Aero. Die Muskulatur ist in der Position doch ein wenig anders belastet als „aufrecht“ und das wird jetzt beim Finetuning im Vordergrund stehen – egal ob Indoor oder draußen. Am besten mit gleicher Leistung natürlich!

Beim Laufen „läuft“ es. Hier habe ich in den nächsten 3 Wochen neben einigen Koppeleinheiten einen einzigen wirklichen Long-Run im Ironman-Tempo geplant, der etwa 30 Kilometer gehen soll. Ansonsten heißt es (weiterhin) keine Dummheiten zu machen, nicht in eine Überlastung hineinzulaufen und jeder Einheit den nötigen Sinn zu geben, statt sinnlos Volumen auf die Sohlen zu bekommen.

Zuletzt macht(e) der rechte Hüftbeuger / Oberschenkel ein paar Problemchen, aber das hält sich alles im Rahmen und ist nichts Gravierendes. Fingers crossed, dass es so bleibt.


Consistency is key. Keine verückten Dinger, dafür stetiger „Progress“ in den letzten Wochen.

Sehr viel Spaß hat der Berglauf im Rahmen des GETactive Events (dazu unten mehr) gemacht und dieser hat auch scheinbar gleich einen Reiz gesetzt, so dass der nächste Lauf im Flachen so locker und schnell war, das ich dachte die Uhr war kaputt. Ernsthaft!

Das Schwimmen verhält sich so, dass es meist gut läuft und sich gut anfühlt, im Rahmen meiner Möglichkeiten. Warum meist? Weil die Rahmenbedingungen gut zu Trainieren sich leider seit letzten Winter (und seit der Freibadsaison) deutlich verändert haben: Ein Schwimmbad wird saniert, eines hat wegen Energiekrise gar nicht erst aufgemacht, das andere ist voll mit Schülern und Rentnern. Treuchtlingen, das Bad meiner Wahl bis zuletzt, macht leider erst um 13.00 Uhr auf – da davor nur für die Schulen geöffnet. Ein „Insider“ hat mich wissen lassen, dass die Sporthalle(n) nicht rechtzeitig fertig geworden sind und das Schwimmen deshalb die einzige sportliche Möglichkeit für Schüler ist aktuell.

13 Uhr wäre irgendwie schon machbar, aber leider ist hier der Verkehr auf der Bahn eben um diese Zeit deutlich mehr als wie normalerweise um 11.00 oder 09.00 Uhr.

Zuletzt fragte ich eine Mutter, ob sie mir die Rechnungsadresse nennen würde. Ihrem fragenden Blick gab ich zur Antwort, dass es eben schon etwas kostet, wenn ich – anstelle von ihr – auf ihr Kind auf der Sportbahn aufpassen müsse.

Ich mache das Beste aus den Gegebenheiten und meist fahre ich 1-2x die Woche nach Augsburg, wo es hier und da dann sehr gut machbar ist. Aber hier und da auch dort das Becken durch die Kindermeute plötzlich auffallend warm wird und hier und da auch zwei Bahnen gleichzeitig durch Walrosse versperrt sind. Und wenn das dann am dritten Tag in Folge passiert, dann kann es schon mal passieren, dass ich wie ein portugiesischer Fußballtrainer eine Flasche quer durch die Dusche schmeiße und die Nase voll habe. Por Que!?


Traumhafter Oktober, über den ich sehr dankbar bin!

Leistungssport ist definiert durch Ergebnisse

Kommen wir zum Ironman Israel. Wer mich kennt und eine Weile verfolgt weiß, dass ich den Tag nicht mehr vor dem Abend lobe. Wenn ich an der Startlinie stehe, hab ichs geschafft. (Der Rest ist dann verhältnismäßig einfach). Aber hier bin ich guter Dinge.

Was ist mein Ziel für den 25.11.? In Zeiten wo selbst ein Jan Frodeno staunend in Kona steht und sich Zeiten anschauen muss, die auch für ihn ausnahmsweise mal eine Herausforderung werden, möchte ich kurz ein wenig weiter ausholen:

Mein Ziel ist sicher keine 7.40h oder ähnliches. Nicht nächsten Monat.

Wenn ich zurückschaue, dann habe ich vor relativ genau 3 Jahren meine Kündigung abgegeben und gesagt, ich starte mein Triathlon-Profi-Projekt und schaue, was geht. Mein Ziel damals: Etablieren im Profi-Feld, so dass ich um Top 15 Plätze mitreden kann und Zeiten von roundabout 8.30h auf jeden Fall schaffe. Dann weiter sehen – eventuell weiter gehen und weitermachen.

Knicken wir das erste Jahr coronabedingt mal weg. Dann sind wir jetzt am Ende dieser Zeit angekommen. Aber wird es das Ende meiner Reise?

Der Triathlon hat sich gewaltig verändert. Fakt. Ich saß im Juni 2019 und habe die Ergebnisse vom Ironman Frankfurt studiert. 8.40h – Platz 9. Schaffbar, machbar. Ein Ziel, ein Plan.

Heute wirst du mit 8.40h vielleicht 27.

Heute hat der Durchschnitts-Agegrouper mit einem großen Portemonnaie bessere technische Möglichkeiten, als der Top 10 Profi von 2019.

All das ist auch gut! All das macht die Sportart Triathlon attraktiver, schneller, interessanter.

Gleichzeitig macht es Projekte wie das meine natürlich anders machbar, als ursprünglich geplant.

Warum erkläre ich das?

Darum: Für Israel wird mein Ziel und meine Herangehensweise sehr schwarz / weiß. Will heißen: Beende ich das Ding unter 9 Stunden, werde ich weitermachen.

Finishe ich mit 9.XX, so wird das mein letztes Rennen als Profi, mein letzter Ironman und bis auf zwei Spaßveranstaltungen auch mein letzter Triathlon.

Ich bin mit der 0 und 1 Denkweise an die Sache herangegangen und werde ggf. auch mit dieser Denkweise wieder aus der Sache rausgehen.

Jetzt gibt es sicher Leute (und ich bin der erste in der Reihe), die sagen werden, dass ein Finish unter 9 Stunden (also 8.XX) ja nichts Besonderes, nicht Profi-Like ist. Ja – stimmt in gewisser Weise. Gleichzeitig würde es meinem ursprünglich gesetzten Ziel von 2019 einen recht grünen Haken geben UND es würde meine positive Entwicklung in die richtige Richtung bestätigen.

Ich muss Schritt für Schritt denken und kann nicht für 8.10h planen, wenn ich noch nicht 8.40h geschafft haben. Logisch, oder?

Ich weiß, dass für sub 9 nichts verrücktes passieren muss. Es muss einfach ein normaler Tag werden, an dem ich meine Leistung abrufen kann. Wenn es ein perfekter Tag wird, weiß ich was möglich ist. Wenn es ein nicht ganz perfekter Tag wird, muss es aber immer noch sub 9 werden. Das muss an jedem Tag möglich sein.

Ansonsten bin ich dann einfach auch so ehrlich und geradlinig und vor allem investiere ich zu viel in den Sport, um mir das nach den letzten Jahren „zurechtzureden“.

Letztens hat mir jemand gesagt, dass das ja immens viel Druck ist. Nun ja. Also zum einen gehört ein gewisser Druck zum Leistungssport mit dazu. Aber zum anderen: Dieses Thema Druck… da komme ich schon wieder auf den gleichen Portugiesen, der einst sagte, dass Druck nur dann herrscht, wenn arme Menschen dafür sorgen müssen, dass ihre Kinder ein Essen auf den Teller bekommen aber es keinen Druck im Fußball (Sport) gibt. Sehr abstrakte Sicht der Dinge, aber tatsächlich ist was dran. Sehr in Relation betrachtet, wie gesagt.

Sollte ich mit 9.01h die Ziellinie überqueren, geht eine Tür zu. Dafür gehen 10 andere auf. Es ist nicht so, dass ich dann mit einer Flasche Schnaps am Bordstein sitzen werde, keine Sorge.

Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht alles, alles tue um das bisher beste Rennen abzuliefern! Ich freue mich sehr darauf und tatsächlich würde es mich überraschen, wenn ich es nicht schaffe.

Für mich hat diese klare Herangehensweise in der Vorbereitung geholfen und ich finde es einfach gut, ein klares Ziel zu haben und dieses auch zu kommunizieren und die Hintergründe dazu.


Gute Aussichten!

GETactive Event

Abseits der Vorbereitung und dennoch sehr nah dran, fand in der Schliersee Region ein Event unter der GETactive Flagge statt. Auch wenn nicht alle meiner aktiv trainierten Athletinnen und Athleten kommen konnten, so war es eine richtig tolle Veranstaltung!

An sich hatte ich es so geplant, dass es für mich in der „off-season“ stattfinden würde und hatte mich auf ein oder zwei Bier auf der Hütte gefreut. Nun musste ich es in den Trainingsplan einbauen: 5 Kilometer Schwimmen unter traumhaften Bedingungen im Olympiabad in München auf der Hinfahrt. Ein 11 Kilometer Berglauf mit über 650 Höhenmetern und eine knapp 200 Kilometer lange Heimfahrt mit dem Rad gaben dem Wochenende einen guten Trainingsreiz.

Aber insgesamt ging es die zwei Tage einfach auch um mehr als nur um Training. GETactive entwickelt sich und es macht mich stolz, dass so eine Veranstaltung stattfinden kann in so einem Rahmen. Es geht nicht nur um Bestleistungen, Wettkämpfe und Trainingsplanung.

Es geht auch um die Community, um das Zusammensein unter ein paar Leuten.

Klar, macht es mich glücklich wenn einer meiner Athleten seinen Marathon in toller Zeit finisht oder ein anderer nach dreimonatiger Ernährungsberatung sagt, er fühle sich so gut wie noch nie zuvor. Aber grundsätzlich ist so ein Wochenende dann ein netter, schöner Beigeschmack des Ganzen das zeigt, dass die gesamte Coaching & Beratungs-Sache in die richtige Richtung geht!

Toll wars! Gerne wieder!

Apropos „es geht um mehr“: Dass man in der Familie ein Fußball-WM-Finale mal zusammen verfolgt, ist irgendwie normal. Als vor kurzem das Männer-Rennen beim Ironman Hawaii anstand und ich bei meinen Eltern zu Besuch war, war es schon auch amüsant, als plötzlich 6 Leute vor dem Fernseher saßen und Eltern und Großeltern gegen Mitternacht über Zeitstrafen für Flo Angert und Patrick Lange schimpften wie über ein Foul im Strafraum an Thomas Müller.

8 Stunden hin oder her. Ebenfalls ein sehr netter Nebeneffekt der letzten Jahre, dass die ein oder andere Person in meinem Bekannten- oder Verwandtenkreis jetzt weiß, dass man zuerst Schwimmt und dann Rad Fährt und wer hätte gedacht, dass sich eben diese Leute die Nacht um die Ohren hauen für eine Triathlon-WM oder den Wecker stellen damit sie einen Facebook-Live Stream anschauen können, wenn ich selber am Start stehe.

So… Richtig kurz war das jetzt nicht, aber es ist ja auch Langdistanz! 😉

Weiter geht’s. Mit Vollgas Richtung Israel, Richtung 8.XX.

Bis bald und bleibt sportlich.

Euer David.

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