24 Again!
Ja, so fühle ich mich aktuell. Ist ja auch nicht so, dass ich viel älter wäre 😉
Neues Jahr. Ändert nichts – es ist ein ganz normaler Montag: Belastungswoche aber Entlastungstag mit heute nur 3.6km Schwimmen und Krafttraining. Zeit zum Schreiben war in den letzten Wochen (zu) wenig oder die Finger waren nach Rad- oder Laufeinheiten (zu) kalt zum Tippen.
Wenig Zeit zum Schreiben hat was Gutes: Bedeutet nämlich, dass ich fit bin und voll im Training bin. War um diese Jahreszeit nicht immer so!
Gleichzeitig standen und stehen gerade einige neue Projekte an rund um Coaching und Beratung – was hier und da natürlich auch Zeit nimmt aber ich gerne in die Kategorie „positiver Stress“ stecke.
2023 in Kürze
2023 war ein Jahr, wie ich mehrfach erwähnt hatte, bei dem ich ganz, ganz lang nie auch nur ansatzweise in meinen Grenzbereichen trainieren konnte oder „wollte“. Mein Fokus war darauf gelegt, kontinuierliches Training abspulen zu können OHNE mich zu verletzen. Wenn das im Vordergrund steht, ist klar, dass es zu keinen wundersamen Leistungssprüngen reichen wird.
Wenn ich mir die Zahlen von heute vor einem Jahr anschaue (Rückkehr nach Muskelfaserriss und einer orthopädisch gesehen desaströsen Saison 2022), dann kann ich es eigentlich gar nicht glauben: Ich bin zu der Zeit Rad gefahren mit 144 Watt durchschnitt und hatte dabei einen durchschnittlichen Puls von 148 (für alle nicht-Sportler: Das ist richtig, richtig schlecht. Also so richtig.). Ich kann dabei nicht mal sagen, dass es gute Watt/kg waren, da ich zu dem Zeitpunkt Jan-Ullrich-like Wintergewicht hatte. (Zum Vergleich: Aktuell fahre ich vergleichbare Touren egal ob drinnen oder draußen bei 180-200W durchschnitt und habe dabei einen Puls von durchschnittlich ~130. Und wiege 5 Kilo weniger als letzten Winter). Über mein Lauftraining von vor einem Jahr kann ich nicht viel schreiben, denn es gab eigentlich (noch) keines: Erste Lauf-Versuche… Puls und Pace lassen wir mal.
Umso überraschter war ich, als ich im Mai beim Triathlon Niederbayern ganz solide abliefern konnte und trotz Pannen beim Wechseln aufs Rad und vom Rad auf Platz 5 kam und den Halbmarathon immerhin wieder in 1.21h laufen konnte.
Das in Lauingen der Speed fehlte und es nur zu Platz 7 reichte – das kann mal passieren und war auch eher unwichtig. In Klagenfurt beim Ironman… die Geschichte mit dem Reifen der weniger Luft als der Athlet hatte, wärme ich nicht nochmal auf. Aufgewärmt hätte ich dagegen damals gerne die Ostsee beim Ostseeman, in der ich mich auch noch drei Mal übergeben musste, bevor ich unterkühlt den Rest der Sachen anging. Beide Langdistanzen beendet, aber unter den Möglichkeiten bzw Erwartungen.
In Italien war ich endlich so fit, wie ich es sein wollte. Lang (9 Monate) hatte es gebraucht. Das ich dann aufgewacht bin mit Nackenschmerzen und das Rennen letztlich auf dem Rad frühzeitig beenden musste, war bitter, tut manchmal auch noch weh aber gleichzeitig schürt es das Feuer, was an dem Tag in Italien eher eine zu einer kleinen Kerzenflamme verkommen war.
Das dann beim München Marathon aus einem während dem Lauf anvisierten 2.40h Marathon ein 2.57h Ultramarathon mit zweifacher Innenstadtbesichtigung geworden ist, ist noch so eine Geschichte für sich.
Meinen „grandiosen Platz 1“ beim Friedberger Halbmarathon über die eine 5.6km Runde (😊) erwähne ich nicht, da es eigentlich kein Rennen war sondern eine Spaßveranstaltung und eine Unterbrechung der Live-Übertragung vom Ironman Nizza.
Insgesamt kamen irgendwie dennoch einige Kilometer zusammen: 15.000km auf dem Rad (was zu wenig war), 2950km beim Laufen (wo nicht mehr möglich war aus den o.g. Gründen) und fast 700km beim Schwimmen, sowie viele Stunden im „Gym“.
Nebenbei erwähnt (und wirklich nur nebenbei, da der Blog sportlich ist und bleibt) gab es im April Nachwuchs und am Tag der Geburt einen (!) Tag trainingsfrei. Ich weiß nicht mehr genau, wie viele Leute mir vorher erzählten, dass ich mit dem Vollzeit-Sport usw aufhören müsse, wenn ein Kind da sei aus diversen Gründen. Ich weiß nur sehr genau, dass ich damals schon mitten in der Erzählung des Gegenüber das Interesse an der Unterhaltung verloren hatte.
Was tun in 2024?
Mehr Laufen, mehr Radfahren, mehr Schwimmen und mehr Krafttraining. Nein, so einfach ist die Lösung natürlich nicht.
Die Qualität muss passen und ganz entscheidend ist, dass ich mich nach einem Jahr ohne Verletzungspausen und körperlicher Rückschläge, auf meine Körper verlassen kann. Zumindest glaubt das der Kopf und das ist die Hauptsache.
Letztes Jahr bin ich auf der Laufbahn bei ganz wenigen Einheiten an eine Intensität oder Wiederholungszahl gegangen, die wirklich notwendig gewesen wäre, um den neuen Reiz zu setzen. Gilt für viele andere Einheiten auch. Das will nicht heißen, dass ich nicht hart und gut trainiert habe: Aber der letzte Punch, der Punkt auf dem i hat hier und da gefehlt und den brauchst du natürlich.
Auch das Thema Qualität der Einheiten und die einzelne Vor- und Nachbereitung einer jeden Einheit habe ich nochmal in den Vordergrund gestellt. Also, besseres Aufwärmen, mehr Mobility jeden Morgen, mehr Fokus auf gezieltes Dehnen und Beweglichkeit jeden Abend, mehr Stability vor dem Schwimmen, mehr Kopf an (und auch mehr Leiden) beim Krafttraining, mehr Fokus auf Atmung.
Hier hat mir auch mein Schwimm-Coach Lukasz Wojt nochmal leise gesagt, dass es quasi 2 vor 12 ist: Schwimmen ist ja gut und schön und du kannst an der Technik arbeiten wie du willst… aber es bringt halt alles nichts, wenn die Kraft am entscheidenden Punkt im Wasser nicht on Point ist oder wenn nach 20-30 Minuten die Ermüdung zu groß ist oder wenn die Core-Stabilität zwar generell okay, aber eben nicht super-gut ist.
Da kann (und muss) man sich eben manchmal auch einfach bei den besten der Besten eine Scheibe abschneiden, zuhören und dann denken „ja, sollte ich einfach genauso machen“. Egal ob du nun einen (Cristiano) Ronaldo nimmst beim Fußball, einen Kipchoge beim Laufen, früher einen Michael Schuhmacher in der Formel 1 oder den o.g. „First man out of the water“ bei jedem seiner Triathlons: Es geht nicht (nur) ums Fußballspielen, ums Laufen, ums Auto fahren oder ums Schwimmen. Es geht um diese dreckige, unangenehme, unattraktive, unspaßige und triste alltägliche Basisarbeit. Das was keiner bei Strava sehen will. Zum Beispiel eben viel, viel Athletiktraining. Und das eben nicht mal schnell am Abend neben Fernsehen und ähnlichem, sondern mit vollem Fokus.
Also kurzum auf die Frage, „was tun in 2024“: Im Prinzip das gleiche wie letztes Jahr, nur eben besser. Und seit ich ins Training für die neue Saison eingestiegen bin, habe ich den Fokus hier nicht 95%, sondern 100% drauf und bin extrem akribisch in allen Dingen und lasse – besonders rund um die Trainingseinheiten – wenig Kompromisse zu.
Das hat sich auch Weihnachten (war da was?) gezeigt, dass Triathlon die absolute und einzige Priorität ist. Wenig links, wenig rechts. Mag man mir hier und da übel nehmen und das ist okay. Ich werde am 16. Juni aber sehr, sehr wahrscheinlich nicht gefragt werden, was ich an Weihnachten gemacht habe.
Die Motivation ist bei 10 von 10 – jeden Tag. Egal was auf dem Plan steht. Die Leidensfähigkeit so weit oben, wie sie vielleicht noch nie war.
Ich habe immer gesagt: Gebt mir ein Jahr ohne irgendwelche Verletzungen und dann einen Winter, in dem ich nicht die Teile zusammenkleben muss, sondern voll trainieren kann. Das habe ich jetzt – endlich. Und so lange Campino noch die Lieder singen kann, die meinen Puls auch mal kurz und gezielt in den jugendlichen Bereich hochschießen lassen, so lange ich die Energie habe, Rentner und ähnliches auf der Sportbahn anzuschnauzen, so lange ich jede Woche das Gefühl habe, es tut sich was in die richtige Richtung, so lange geht’s weiter. Whatever it takes.
Das spiegelt sich auch bereits in der Saisonplanung wider: Es geht im Januar für knapp 3 Wochen ins Trainingslager, da die Trainingsbedingungen hier um diese Jahreszeit einfach nicht ideal sind für lange oder auch sehr harte Einheiten aber vor allem auch deshalb, weil ich so gut drauf bin, dass es Sinn hat! (Egal ob Lanzarote, Gran Canaria oder Fuerte: Es gibt Leute, die haben das Geld aber nicht ansatzweise die notwendige Fitness, um dort sinnvoll trainieren zu können. Wind und Berge = blöde Kombi. Nur so am Rande.)
Im März geht es nochmal für zwei Wochen weg, dann mit den GETactive Jungs, die auch alle ambitionierte Ziele haben und ich freue mich auf den gemeinsamen Weg!
Saisonstart ist ein doppeltes Programm zum halben Preis quasi: Zwei mal Spanien im April innerhalb einer Woche. (Das Babbel-Spanisch-Abo muss sich schließlich auch lohnen!)
Mai wird aller Voraussicht nach ein Monat mit dem einzigen Fokus auf die Langdistanz im Juni: Mal wieder – Ironman Klagenfurt. Aus mehreren Gründen. Leiwand wirds eh!
Weiter gibt’s noch keine Gedanken. Reicht auch erstmal. Letztes Jahr hatte ich die Rennplanung vor April noch nicht mal ansatzweise im Kopf gehabt 😉
Ready to rumble. Gutes neues! Danke fürs Lesen, wenn du es bis hierhin geschafft hast!
Sportliche Grüße,
David