Die Saison kann starten!*

Die Saison kann starten!*

*Zumindest für viele Leute auf dieser Welt.

Findige oder interessierte Menschen werden es schon gemerkt haben; Ich war am Sonntag nicht in Valencia beim 70.3 an der Startlinie. Da bei über 90 Profi-Startern der ein oder andere Name übersehen werden kann, schreibe ich es hier sicherheitshalber noch einmal.

Auch werde ich kommendes Wochenende nicht beim Infinitry am Start sein. Der Saisonstart ist verschoben, bis er irgendwann stattfinden kann.

Ein kleiner Rück- Ein- und Ausblick hierzu in den nächsten Zeilen.

Wir erinnern uns: Mallorca, Anfang März. Das Laufcomeback und der Test, ob mein Schienbein belastbar genug sein würde, um eine Mitteldistanz-Vorbereitung für April und eine Langdistanz-Vorbereitung für Juni zulassen würde.

Die Antwort, die sich bereits auf Mallorca in der zweiten Hälfte des Trainingslagers herauskristallisiert hatte: Nein.

Die Kurzfassung des Trainingslagers auf diese Verletzung bezogen: Ich hatte es probiert und riskiert und leider nicht gewonnen.

Umso ärgerlicher: Ich hätte – selbst mit Top-Form – nicht in Valencia starten können, da mein Zeitfahrrad so viel verspätet geliefert wurde, dass es kein spezifisches Training zugelassen hätte.

Skandalöses Handling von Cube, absolut traurig und schwierig zu akzeptieren – gleichzeitig chancenlos es zu ändern. Mittlerweile hängt das Rad unbenutzt an der Wand: Derzeit kein wirklicher Nutzen und außerdem hatte ich keine Gelegenheit mich auch nur ansatzweise mit der Sitzposition zu befassen.

Rückblickend wäre es also schlauer gewesen, auf Mallorca Rad und Schwimmtraining zu machen und beim Laufen auf Nummer Sicher zu gehen.

Rückblickend ist man aber auch immer schlauer!


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Rückblickend war die Zeit auf Mallorca extrem schwierig für mich, da es mental und körperlich ein unvorteilhaft hohes Schmerzniveau war und ich dennoch irgendwie das Ding vor Ort mit meinen Athleten bestmöglich schaukeln wollte. (Spoiler: Hierzu kommt zu gegebenem Zeitpunkt dieses Jahr ein Extra-Blog)

Schwierig war dann auch die folgende Zeit wieder zu Hause. Wer mich seit einiger Zeit verfolgt und das hier immer wieder liest, der weiß, dass ich sportlich, körperlich und privat Zeiten hatte, die milde gesagt „nicht einfach“ waren. Dennoch ist die aktuelle Phase ein anderes Level, welches schwieriger zu verkraften ist, als je zuvor. Zum einen deshalb, weil ich einfach sehr gut drauf war und (was Schwimmen und Radfahren angeht) immer noch bin, zum anderen, weil es eigentlich keine „wirkliche“ Verletzung war!

Eine kleine Schienbeinreizung… eigentlich nicht weiter schlimm! Aus der kleinen Reizung wurde eine kleine Verletzung. Aus einer Trainingsreduzierung eine kleine Pause und aus einer kleinen Pause die mittlerweile längste Laufpause (mit Unterbrechung der 5 Einheiten auf Mallorca), die ich jemals hatte!

Das schlimmste: Es gibt kein „return date“. Nicht absehbar, wann es zurück geht. Es ist eine Wunderkiste, die kein Wunder ist und auch irgendwie keine Kiste. Und dazu kommt die Tatsache, dass es einfach keine wirkliche, klare Ursache gibt. Wenn ich Woche für Woche mein Pensum abspule und der Impact extrem ist, kann immer eine Verletzung passieren, auch wenn man alles dafür tut, dies zu vermeiden. Dieses Mal kam es Ende Januar, bevor ich überhaupt wirklich mit Lauftraining begonnen hatte.

Seit Mallorca folgten nun wieder 4 Wochen komplette Laufpause mit viel Behandlung. Auch hier gabs nochmal einen neuen orthopädischen Ansatz, der schnell Wirkung zeigte, mich zumindest im Alltag schnell schmerzfrei machte.

Nach den absolvierten 4 Wochen sollte eigentlich eine Ausheilung passiert sein. Leider zeigte auch der aktuellste Wiedereinstieg ins Lauftraining, dass das Schienbein noch nicht wieder soweit ist. Der Schmerz, der mich 2 Stunden nachts wach liegen ließ, deutet zumindest nicht auf einen normalen „Adaptionsprozess“ hin.

Und dennoch ist der Verlauf der letzten Wochen positiv: Zum einen die Schmerzentwicklung; Auch wenn der Laufversuch vielleicht noch ein, zwei Wochen zu früh kam, so hatte ich das Gefühl der völligen Schmerzfreiheit im Alltag seit der Zeit auf Fuerte nicht mehr gehabt.

Zum anderen das Gefühl der beiden Einheiten; Nur 20 Minuten, ja. Aber es fühlte sich rein kardiovaskulär und muskulär so gut an, dass ich mir durchaus zutraue – wenn das Ding dann endlich wieder voll Einsatzfähig ist – schnell wieder schnell laufen zu können. Wenn auch keine läuferischen Sprünge dieses Jahr mehr zu erwarten sind!

Letztendlich bin ich zwar noch im Tunnel, aber mittlerweile sehe ich zumindest ein Licht, das mal mehr und mal weniger stark aufflackert.

Erwartet hatte ich viel von mir. Wie im Dezember/Januar Update geschrieben, kam ich eigentlich gut in das Jahr und eigentlich sah es gut aus. Eigentlich.

Dementsprechend war der Plan, im April bei zwei Mitteldistanzen und im Juni beim Ironman an den Start zu gehen durchaus realistisch – wohl wissend, das immer etwas dazwischenkommen kann.

Das ist auch der große Unterschied zu 2023: Da hatte ich gar keine Erwartungen an mich und konnte dann spontan Anfang Mai in Niederbayern starten und solide mit guten Leistungen in die Saison einsteigen.

Jetzt habe ich keine Erwartungen mehr an das Jahr; Vielleicht hilft das! 😉

Tatsächlich gab es zuletzt (logischerweise?) die Gedanken: Was solls eigentlich?

Und ja, es gab tatsächlich zwei Tage, an denen ich kurz nach Mallorca traurig in ein halbvolles Glas Rotwein geschaut hatte, bevor ich dann am Tag drei mit postalkoholischen Depressionen den Rest der Flasche weggeschüttet hatte und zum Training aufgebrochen bin.

Denn, man muss das Ganze Bild sehen: Ich fahre gerade lustigerweise Rad mit Watt- Laktat- und Pulswerten, die mich jedes Mal wundern lassen, ob die Technik wirklich funktioniert. Beim Schwimmen komme ich – wortwörtlich – besser voran, als je zuvor.

Das motiviert und bietet zum anderen extrem gut Ablenkung von der düsteren Realität.

Man hat immer eine Wahl. Herumzusitzen und die Wand anzuschauen, bis es besser ist, hilft auch nicht. An den trainingstechnischen Inhalten arbeiten, an denen ich arbeiten kann, sehr wahrscheinlich schon.


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Zudem macht die Entwicklung von GETactive aktuell so viel Spaß, dass ich mittlerweile so manchen potentiellen Kunden ablehnen muss/kann und mir Gedanken mache, wie ich das Ganze für die Zukunft strukturiere und aufstelle.

Meine Athleten haben ihre Wettkämpfe und ihre positiven Entwicklungen, was super ist und mich auf dieser Seite zumindest sehr zufrieden stellt.

(Hier sei auch gesagt: Ich „hasse“ es aktuell, wenn irgendwer mir ein Feedback schreibt, dass die Laufeinheit heute „zu hart“ war. Ich würde sehr viel dafür geben, eine Runde in Laufschuhen drehen zu können oder mich mal wieder in Grenzbereiche rein zu arbeiten!)

Dazu ein Vortrag an einer Schule über Ernährung, das Marathon Projekt mit Südstahl aus Mertingen, die Vorbereitungen für die Gesundheitswoche bei meinem Sponsor Aprovis, Ernährungsberatungen bis hin in die Bundesliga beim FC Bayern, ein Impuls-Vortrag für einen Sportartikelhersteller in München… alles Dinge die da noch so laufen und auch hier immer viel Freude bringen.

Neben Coaching, den genannten Projekten und (trotz Laufpause) ca. 25 Stunden Training pro Woche komme ich zeitlich mit viel Fahrerei zu Arztterminen teilweise an meine Grenzen und Zeit für meine Family kommt aktuell zu kurz. Aber auch hier: Es kommen wieder andere (und vor allem, mehr strukturierte) Zeiten!

Der Plan für das Jahr?

Ich glaube aktuell befinde ich mich nicht in der Situation, seriös zu planen. Erst muss ich wieder 100% belastbar sein und voll im Training. Die Zeit wird Woche für Woche knapper und die Gefahr steigt, dass es tatsächlich ein Jahr ohne Wettkämpfe werden könnte. Eigentlich nicht denkbar und ich weiß nicht, ob es nach einer Saison ohne Rennen weitergehen könnte.

Ich habe die Hoffnung, dass ich im September und Oktober noch eine Mittel- und eine Langdistanz machen kann.

Aus vielerlei Gründen wollte ich unbedingt beim Ironman Klagenfurt starten. Hier bräuchte es ein medizinisches Wunder – aber so ganz aufgegeben habe ich die Hoffnung selbst hier noch nicht. Anmeldeschluss ist am 23.05. – bis dahin sollte ich wirklich, wirklich, wirklich wieder in Laufschuhen unterwegs sein.

Ich hatte überlegt, ob ich darüber überhaupt etwas schreiben sollte oder nicht. Dann kam mir die Aussage, die Cam Wurf in seinem letzten Blog (der auch nicht nur positiv war) geschrieben hatte: Ich schreibe das eigentlich nicht für dich Leser, sondern zum Großteil auch für mich selbst. „It keeps me accountable“. Ich weiß was das bedeutet, aber alle klaren deutschen Übersetzungen haben mir nicht gefallen, weshalb das mal so stehen bleibt.

Dementsprechend: Wenn du es bis hierhin geschafft hast, dann danke fürs Lesen und gleichzeitig sorry dafür, dass ich so viel Zeit deines Tages in Anspruch genommen habe!

Mal sehen, was wird… irgendwie mag ich ja auch diese aussichtlos wirkenden Situationen. Wenn so gefühlt gar keiner mehr an einen glaubt, außer man selber. Hat was von Rocky, Gladiator und Mourinho`s Inter oder Porto.

Der nächste Blog kommt dann, wenn ich Laufen kann.

Also, schonmal schöne Weihnachten 😉

Sportliche Grüße

David

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