Mallorca: Zwischen Fuerte und Valencia?
Beim Trainingslager ist es immer ein bisschen so, wie bei der Weihnachtsfeier der Firma: Du weißt erst später, ob es gut war, oder nicht. Und so wie es sich zwischen Abmahnung und Beförderung bewegen kann, so kann es nach dem Trainingslager eben auch einen „boost“ geben, oder auch ein Gefühl, dass du zu viel gemacht hast (Spoiler: Bei mir gab es beides!)
Ich wusste vor Fuerte, dass der Januar alles andere als optimal war. Die gute Vorbereitung, die ich im Dezember noch hatte und das Gefühl, gut ins Jahr zu starten, was relativ plötzlich weg und krankheitsbedingt mussten vor dem ersten Trainingslager des Jahres recht viele Einheiten ausfallen. Letztendlich bin ich mit 10 Tagen „ohne echtes Training“ nach Fuerte geflogen und hatte die ersten Tage dort immer noch mit leichten Symptomen zu kämpfen.
Dennoch lief das Training erstaunlich gut und ich bin nach zwei, drei Tagen wieder in einen guten Rhythmus gekommen. Eventuell sogar zu gut.
Ich konnte trainieren, als ob die Pause nicht vorhanden gewesen wäre und konnte sowohl Intensitäten als auch Volumen gut abspulen.
Beim Laufen hatte ich mich bewusst zurückgenommen, da einfach die Kilometer aus den Vorwochen gefehlt hatten und ich kein zu großes Risiko gehen wollte.
50-60 Laufkilometer waren es in den beiden Wochen. Also nichts, was außergewöhnlich gewesen wäre.
Um das gleich vorweg zu nehmen: Insgesamt war das TL auf Fuerte erfolgreich, da ich konstant trainieren konnte und vor allem auf dem Rad viele Kilometer in verschiedenen Intensitätsbereichen absolvieren konnte.
In den letzten Tagen vor der Abreise merkte ich einen merkwürdigen Schmerz am Schienbein, der beim Gehen und Laufen gut vorhanden und beim letzten Lauf dann auch so stark war, das ich vorsichtshalber die Einheit verkürzte.
Auch zu Hause beschäftigte mich der Schmerz, als ich nach einigen Tagen Pause wieder ins (Lauf)Training einstieg.
Nach einer Woche „fühlen, schauen und abwarten“ ging ich ins MRT um die Sache abklären zu lassen: Letztendlich stellte sich ein Schienbeinkantensyndrom heraus, welches nicht an der klassischen vorderen oder seitlichen Stelle, sondern eher auf der hinteren Innenseite seine Wirkung zeigte.
Wer diese Art von Verletzung schon einmal hatte (Laufanfänger sind hier meistens betroffen) weiß, dass es langwierig werden kann.
Letztendlich ist es eine Art Anpassungsschmerz des Knochens, der sich ein wenig verbiegt und läuferisch anpasst (warum auch immer mein Schienbein das nach 20.000 Laufkilometern nun machen muss…).
Woher ich mir die „Shin Splints“ geholt habe, weiß ich nicht so genau. Wahrscheinlich ein Mix aus dem Volumen mit zu wenig Vorbelastung, Berge und schlechte Straßen auf Fuerte, einmal richtig blöd umgeknickt, neuer Schuh für die Grundlagenläufe und tägliches Wasserkanister tragen auf steilem Untergrund.
Wäre es vermeidbar gewesen? Wahrscheinlich, indem ich die beiden Wochen konservativer beim Laufen gestaltet hätte und nur 30-40 Kilometer gemacht hätte.
Der Rest vom Februar bis zur Abreise nach Mallorca war dann mit Laufpause verbunden.
Es war die erste Verletzung, die ich je hatte, die mich (nahezu) schmerzfrei Schwimmen und Radfahren ließ. Bis dato war ich meist immer komplett „out of order“.
Nach vielen Behandlungen (Physio, Osteopath, Orthopäde) und der angesprochenen Laufpause, hatte ich das grüne Licht, auf Mallorca wieder langsam ins Lauftraining einzusteigen.
Zwei mal knapp 30 Minuten – nie ganz schmerzfrei, aber tolerierbar. Das Laufgefühl und die Pace ist noch relativ gut vorhanden, obwohl natürlich ein „Januar Stand“ im März kurz vor Wettkampf viel, viel zu wenig ist. Während ich Grundlage immer noch recht locker mit 4.45 min/km laufen kann, so war das Tempogefühl bei unter 4.00min/km deutlich zu hart im Vergleich zum „soll“.
Ist aber auch alles relativ egal, denn egal ob 4 oder 3.30 – bringt alles nichts, wenn ich nicht länger als 45min Laufen kann.
Die letzte Laufeinheit (45min) war dann wieder der Tick zu viel und der Schmerz war nach der Einheit und in der Nacht wieder extrem. Somit ist die gesamte Belastungssteuerung natürlich schwierig und Woche 2 auf Mallorca wird in dieselbe Richtung gehen: Ein bisschen austesten, wie viel das Schienbein verträgt und versuchen, nie zu viel zu machen.
Letztendlich ist das alles andere als optimal: Wenn ich den Aufbau in dieser Form betreiben muss, dann könnte es schwierig werden, einen Wettkampf vor September zu machen. Wenn ich (noch) einmal eine Laufpause mache, um ein bisschen Luft an die Sache zu lassen, dann kommt es mindestens aufs selbe Ergebnis.
Dazu kommt: Heute in ungefähr 4 Wochen beim Ironman 70.3 Valencia am Start zu stehen (was der Plan war/ist) rückt täglich in weitere Ferne – völlig unabhängig vom Körper. Cube hat nach wie vor mein Zeitfahrrad nicht geliefert und ich bin mittlerweile sogar am Prüfen, ob es juristische Möglichkeiten gibt. Ganz schwache Aktion von Cube… ursprünglich war das Bike mal auf KW49 2023 terminiert…
Es fühlt sich an manchen Tagen an, als ob ich einfach nur (noch) trainiere, um mich fit zu halten. Fit bin ich sehr, abgesehen von „run fit“. Die Radeinheiten und Radform sieht gut aus und beim Schwimmen gab es zuletzt ein paar Lichtblicke im dunklen Pool, die ich so nicht mehr erwartet hätte.
35h in den letzten 7 Tagen hier, ohne Probleme.
Beim Laufen waren es nur/immerhin 38km… tendenziell also besser als vor 4 Wochen 😉
Apropos Lichtblicke: Verletzung ist nervig und ärgerlich. Nach einer komplett verletzungsfreien Saison 2023 war ich guter Dinge, das dieses Jahr so weiterlaufen lassen zu können. Kam anders, aber gleichzeitig ist die gesamte Situation absolut in Ordnung.
Ich bin zu 2/3 in guter Verfassung und bei meinen GETactive Athleten läuft es richtig gut! Auf Mallorca sind (waren) Jan, Martin, Mike und Vale alle auf der Suche nach neuen Höhen ihrer Fitness
Noch eine weitere Woche sind wir auf Alcudia und bereiten alle bestmöglich auf ihre Saison vor.
Jan wird beim 70.3. auf Mallorca an den Start gehen, während Martin, Mike und Vale sich ihr internes battle bei der Challenge Walchsee geben werden. Ich bin gespannt, wie das ausgeht!
Heute ist für mich Ruhetag hier im Trainingslager. Morgen geht’s in die zweite Woche und ich hoffe, dass es beim Laufen noch einmal etwas stabiler wird und die Reaktionen auf die Einheiten weniger und weniger werden. Wenn ich die kommende Woche auch wieder 4x Laufen kann und vielleicht mal wieder an die Stundenmarke beim lockeren Lauf herankomme, dann bin ich happy (*Sage ich jetzt: Nächste Woche jammere ich, weil es nur eine Stunde war und nicht 90 Minuten 😉 )
Und dann mal sehen: 4 Wochen bis Valencia. Keine Laufform. Kein Zeitfahrrad. Aber ein Ziel ist immer noch da. Und wenn das nicht klappt, dann ist das Jahr noch lang genug!
Sportliche Grüße aus Alcudia und danke fürs Lesen!
David