100 Tage

100 Tage


100 Tage gibt man Politikern für gewöhnlich, bevor eine erste Bewertung und Einschätzung ihrer Arbeit erfolgt. Meist ist diese Bewertung oder gar das „Resultat“ das gleiche, wie nach 5 Tagen und wiederum dasselbe, wie es nach 200 Tagen sein wird. Aber das ist ein anderes Thema.

Wir, Gerald und ich, arbeiten nun seit fast 100 Tagen zusammen und wir stellen uns die Frage nach dem Stand der Entwicklung, möglicher Ergebnisse und möglichen und ggf. notwendigen Anpassungen quasi täglich, jedoch mindestens einmal pro Woche im Detail.

Es waren gefühlt sehr kurze und definitiv kurzweilige drei Monate, in denen wir schon viel geschafft haben. Das wichtigste: Ich habe konsequent trainieren können. Ohne Verletzungen, ohne Krankheit. Eine einzige Trainingseinheit habe ich verpasst – das ist geradeso noch okay.

Die Struktur die Gerald im November ins Leben gerufen hatte, ist für mich perfekt: Geregelte Abläufe. Keine Zeit, um auf dumme Gedanken zu kommen. Und jedes mal dann, wenn einem das Thema „Ausdauer“ anfängt das Blut aus den Beinen zu rauben, steht am folgenden Tag ein komplett anderer Trainingsreiz auf dem Programm. Will heißen: Was im ersten Moment nach „zu wenig Freiraum“ aussah, ist genau das, was ein Sportler braucht: Geregelte, geplante, strukturierte und vor allem sinnvolle Abläufe.

Anfang Januar habe ich etwas für die GDT-Website über meinen Trainingsalltag geschrieben. Auch wenn seit dem schon wieder viel passiert ist – wer es lesen will: Hier!


Trainingsalltag im <<Pain Cave>>

Schwimmen, Radfahren, Laufen

60 Kilometer im Wasser, 1800 auf dem Rad, 380 in meinen Laufschuhen und dazu noch jede Menge Einheiten mit Gewichten oder eigenem Körpergewicht habe ich seit Jahreswechsel abgespult.
Eine gute Basis und Grundlage für die weiteren Monate – insbesondere, wenn man bedenkt, dass wir einen echt harten Winter haben und ich einfach ein Fan der warmen und heißen Temperaturen bin.

Beim Schwimmen zahlt sich die geduldige und konzentrierte Arbeit an der Technik allmählich aus: Ich schwimme weitaus ökonomischer als früher. Ich bin mir sicher, dass ich jetzt schon im Wettkampf schneller wäre, als je zuvor (was auch bitter notwendig ist!). Es sind noch fast exakt 3 Monate bis zum ersten Rennen – da darf noch was passieren und ich bin guter Dinge, dass ich mit einer Gruppe aus dem Wasser komme.

Auf dem Rad gab es die größte Entwicklung und hier sprechen wir – anders als beim Schwimmen – nicht um den Gewinn von 1-2 Minuten, sondern eben mal um 10 Minuten und einen besseren anschließenden Lauf.
Ich spreche nicht gern über Wattzahlen, da das ohne das Verhältnis zum Körpergewicht eigentlich sinnlos ist, aber wenn ich davon ausgehe, dass ich im Mai mein Wettkampfgewicht wieder habe, dann scheinen 3.8, vielleicht sogar 3.9 Watt/Kg Körpergewicht mittlerweile sehr realistisch.
Und ich weiß, dass es letztes Jahr noch mal einen deutlichen Sprung gab, als es nach draußen ging. Da kurbelt es sich einfach doch leichter, als wie auf dem Indoor Trainer, wo man nach 30 Minuten aussieht, als ob man eigentlich schwimmen geht.

Das Laufen ist aktuell so ein bisschen zäh und noch nicht ganz da, wo ich es gerne hätte. Auf der anderen Seite weiß ich auch hier, dass der Frühling einen riesen Unterschied macht und es sich leichter läuft, wenn man nicht 4 Kilo Klamotten mit sich trägt und die Muskeln nicht schock-gefroren sind.

Mein Ziel ist hier relativ klar definiert: Ich will beim Ironman im Juni den Marathon in unter 3h laufen, im Idealfall sogar unter 2.50h – was einer 4er Pace entspricht.
Hier wird sehr viel an der Strecke mit einer guten Verpflegungsstrategie entschieden werden, so viel ist mir klar. Und deshalb mach ich mir schon heute Gedanken darüber, wie viele Kalorien ich zum Kilometer X und Y intus haben muss, um den Mann mit dem Hammer nicht zu nah an mich ran zu lassen.

Nochmal auf dieses 100-Tage-Fazit zurückkommend: Viel passiert. Viel passiert, um auch einen gewissen Zustand aus dem Jahr 2020 wieder herzustellen. Viel passiert, um an einer gesunden Grundlage als Basis für die nächsten Jahre zu arbeiten.

Ich bin happy, dass ich wieder jeden Tag ohne Probleme trainieren kann.
Letztendlich brauche ich genau das, um besser zu werden.

Ein bisschen wie bei den Toten Hosen: Sie proben teils ohne Licht im dunklen, um am Konzert-Tag garantiert abliefern zu können. Sie üben mehr, weil sie wissen, dass sie nicht mit dem größten musikalischen Talent überschüttet wurden.
Ich habe sicherlich keine Gene eines Langestreckenläufers gepaart mit den kurzfasrigen Muskeln eines Sprinters. Aber jeder Trainingstag bringt eine kleine Stufe. Und manch ein Tag sogar zwei.


Warten auf den Frühling…

Rennplanung

Ja, es gibt sie! Also die Planung.
Und hier ist es so, wie so oft: Es kommt oft anders, als geplant:
Der Ironman 70.3 Mallorca hat kein Profi-Feld, der Ironman Hamburg kein Profi-Männer-Feld.

Dementsprechend haben wir hier das Programm ein wenig angepasst:

16.Mai: Ironman 70.3 Aix-en-Provence. Bei der hügeligen Mitteldistanz habe ich noch keine genauen Ziele definiert, werde aber sicherlich viel testen, was dann gut vier Wochen später funktionieren soll.
Klar ist: Ich freue mich drauf, wieder ein Rennen zu starten. Mit einem Jahr Verspätung das erste Profi-Rennen – mal sehen, was es bringt.

27.Juni: Ironman Frankfurt. Vielleicht eines der größten und bedeutendsten Wettkämpfe im Jahr – die Ironman Europameisterschaft. Wird also mein erster Ironman und mein Highlight der ersten Saisonhälfte.
Hier ist meine Vorfreude enorm und es ist sicherlich die Motivation, auch an schweren Tagen im Training alles zu geben.

04.Juli: Challenge Roth. Keine Sorge – ich plane nicht, an zwei folgenden Wochenenden je eine Langdistanz zu absolvieren! Aber bereits in 2018 hatten wir unter damaligen Kollegen eine Firmenstaffel für die Challenge 2020 ins Leben gerufen, die nun 2021 endlich an den Start gehen darf. Ich bin dabei „nur“ der Radfahrer – und die 180 Kilometer helfen eine Woche nach Frankfurt bestimmt, um wieder Schwung in den Körper zu bringen. 😉

Für die zweite Jahreshälfte mache ich mir konkrete Gedanken, sobald es von den Terminen klarer ersichtlich ist und die Lage besser einzuschätzen ist.

Im Endeffekt sind die oben genannten Termine ja auch nur rein hypothetisch und theoretisch.

Ich glaube und hoffe, dass wir dieses Jahr Rennen haben werden. Bis dahin heißt es weiter, tägliches Training, Geduld und: Hoffentlich bald Temperaturen, bei denen das rausgehen wieder mehr Spaß macht!

Bis bald, bleibt gesund und sportlich!
David

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