“Whatever It Takes” statt “Rambo Zambo”

“Whatever It Takes” statt “Rambo Zambo”


Mein letzter Blog hat mit Politik geendet. Der neue beginnt metaphorisch gesehen ebenso mit dieser Thematik.

So hat also der Nachwuchspolitiker und seine Kollegen seine Taschengelderhöhung für die nächsten vier Jahre zwar bereits bekommen – wenn auch mit Kompromissen – doch ist er dem Kanzleramt mit der Rambo-Zambo-Party immer noch einige Zugeständnisse weit entfernt. Trotz „überzeugender“ 2/3 Mehrheit.

Und so ähnlich geht und ging es mir auch: Ich habe die letzten Wochen nach (m)einer 2/3 Mehrheit gesucht, ob es reichen könnte, am 6. April in Peñíscola zu starten. Und ja, auch ich hatte sie gefunden – wenn auch mit großen Kompromissen, wenn man es auf Schwimmen, Radfahren und Laufen bezieht.


Teilweise eigentlich ganz gut. Aber eben nur teilweise und eigentlich.

Aber der Reihe nach:

Unser GETactive Trainingslager war toll. Wir hatten eine großartige Gruppe vor Ort, Motivation vom ersten bis zum letzten Tag und top Wetter für 14 der 16 Tage. Es sei an der Stelle erwähnt, dass es von unserer Abreise an 4 Wochen lang durchgeregnet hatte und es wieder Hochwasser in der ganzen Region gab – das ist furchtbar für die Region und notwendig (Wassermangel) sogleich. Egoistisch betrachtet bin ich froh, dass wir keinen Tag später hingeflogen waren und den Zeitpunkt perfekt erwischt hatten.

Aus eigener Sicht hatte ich die Befürchtung, der Bremsklotz zu sein, wo ich doch eigentlich eher das Gegenteil bin und auch sein „muss“.

Tatsächlich war ich trotz gebrochener Rippe und kaputten Sprunggelenk immer der Erste in der Früh, der für mich und den ein oder anderen Nicht-Morgenmensch den Kaffee gemacht hatte und immer der Letzte am Abend, der das Licht ausgemacht hat.

Beim Training war ich überrascht und unglaublich froh, dass ich von Tag 1 an Radfahren konnte – zumindest nahezu ohne große Einschränkungen.

Zudem wollte ich eines zeigen: Trotz Verletzung und trotz der Tatsache, dass man nicht voll belastbar ist, gibt es immer was zu tun. Ich war die ersten 10 Tage dort 8x im Gym an der Beinmuskulatur arbeiten und bereits etwas an der Beweglichkeit im Oberkörper.

Es gibt immer eine Möglichkeit, in besserer Verfassung ins Bett zu gehen, als man aufgestanden ist – sei es noch so eine Kleinigkeit.

Ab Woche zwei konnte ich sogar die ersten Schwimm-Einheiten absolvieren.

Das ich 20 Tage nach Fraktur wieder im Wasser war, hat damit zu tun, dass ich zum einen Experte bin, wenn es zum Heilen einer Fraktur kommt und zum anderen auch damit, dass wir sofort nach Auftreten der Verletzung mit Stoßwellenbehandlung begonnen hatten. Danke hier nochmal an die schnelle und super Arbeit von Peter Stiller und dem gesamten Medworks Team! Stoßwelle ist bei Knochenbrüchen/Frakturen meine absolute Empfehlung um das Ganze zu Beschleunigen. Daneben die richtigen Supplements zum richtigen Zeitpunkt, etwas mehr Schlaf, Arbeit an der Flexibilität und der „return to sport“ ist deutlich schneller machbar, als es viele vorher prognostizieren würden.

Radfahren lief dementsprechend auch besser und besser und beim Laufen musste ich schmunzeln, als ich trotz der Tatsache, dass ich mit Rippe und Sprunggelenk eigentlich so gar nicht im Training war auf der Laufbahn meine Jungs zum „Kotzen“ gebracht habe, während es bei mir sich noch nicht nach wirklicher Belastung anfühlte.

Die Region Malaga war (wie schon im Dezember) gut zum Trainieren; Ab und zu etwas viel Verkehr, wobei man sagen muss, dass 1000 Spanier ungefährlicher sind als ein Deutscher Vollidiot. Ist so. Ging nicht nur mir so in den letzten Wochen!


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Auf der Suche nach (m)einer 2/3 Mehrheit

Ich wusste – spätestens – seit dem Rippenbruch, dass der Saisonstart in Peñíscola unsicher, evtl. sogar unwahrscheinlich sein würde. 7 Wochen vor dem Rennen einen Knochenbruch, sehr suboptimal. Mehr Sorgen allerdings mach(t)e ich mir immer noch, bzw. wieder wegen meinem Sprunggelenk / Schienbein / Wadenbein.

Triathlon besteht aus 3 Sportarten und im Februar war ich der Meinung, dass ich mit der ziemlich guten Schwimmform, die ich hatte und der richtig guten Verfassung auf dem Rad einen Start wagen würde, wohl wissend, dass der Lauf holprig werden könnte.

Beim Schwimmen kam der Re-Start schnell und die letzten beiden Wochen war ich voll belastbar, konnte alle Trainingseinheiten voll durchziehen und kam beide Wochen auf je ca. 20 Kilometer im Wasser. Das ist gut. Problem: Die „Form“ die im Februar schon da war, ist jetzt nicht mehr unbedingt vorhanden aber bereits wieder am Horizont sichtbar. Und ich wäre hier so weit gegangen zu sagen, dass ich die 1.9 Kilometer gerne testen möchte in Spanien, auch um zu wissen, wo ich stehe.

Von den Zeiten her im Becken war ich schon wieder nahe dran am Februar und evtl. sogar schon auf dem Level von Köln im September.

Beim Radfahren ging das Training ohne Probleme durch. Zwar hatte ich Anfangs mit dem TT-Bike meine alljährlichen Gewöhnungsproblemchen wieder draußen auf der Straße, aber auch das wurde nach der 4. Oder 5. Fahrt wieder besser.

Und letztendlich schauen die Watt aktuell besser aus als je zuvor und ich hätte es gerne gesehen, was ich im Wettkampf draufhabe.

Beim Laufen war es ein hin und her und ich habe alles dafür getan, es möglichst gesund & fit an die Startlinie zu schaffen.

Ich habe ja im letzten Blog geschrieben, dass es mit Manschette um das Sprunggelenk (oder dann tendenziell noch besser, „nur“ mit Tape) schmerzfrei zum Laufen ging.

Das änderte sich wieder; Zwar war der Schmerz anders als letztes Jahr (wo an Laufen per se nicht zu denken war), aber es war dann nie wirklich gut. Es war und ist einfach nicht ansatzweise belastbar genug für ein einigermaßen ordentliches Training.

Es gab (gibt) gute und schlechte Tage. Tage an denen kann ich im Grundlagentempo auch mit wenig Schmerzen trainieren und es gibt Tage, da muss ich nach 2-3 Kilometern abbrechen und nach Hause humpeln.

Ich habe seit dem Trainingslager die Strategie gewechselt und bin rigoros (nur noch) jeden zweiten Tag laufen gegangen, um immer einen Tag Regeneration zu ermöglichen. Das hat geholfen und ich konnte tatsächlich etwas Laufform aufbauen, obgleich ich gestehen muss, dass ich weit, weit hinter dem hinterherlaufe, was ich eigentlich laufen kann.

Die Form wäre mir für Peñíscola nun auch nahezu egal gewesen. Zum einen geht im Wettkampf immer ein bisschen mehr (oder auch trotz guter Form mal eh gar nichts) und zum anderen wollte ich zumindest sehen, was bei Schwimmen und Radfahren drin ist.

In den letzten beiden Wochen habe ich minimal versucht die Intensität beim Laufen zu erhöhen, um ein einigermaßen passables Wettkampftempo auf die Beine stellen zu können.

In Absprache mit dem Doc dann auch schlussendlich am letzten Wochenende – also eine Woche vor Wettkampf – den einzigen, ersten und letzten Test beim Laufen: Es sollten 2×4 + 4×1 Kilometer im Wettkampftempo werden nach 2 Stunden auf dem Rad. Auch diese Einheit musste ich abbrechen und mit dann extremem Schmerz den langen Heimweg antreten. Zwei Kilometer gehend sind eine andere Welt, als im Renntempo.

Letztendlich ist es die gleiche Verletzung an der Schienbeinkannte die ich im linken Bein mit mir rum trage, die vor über 13 Monaten angefangen hatten. Die drei Monate „Schmerzpause“ letztes Jahr durch die Cortisonspritze war ein schönes Erlebnis, welches leider zu kurz und nicht nachhaltig war. Und am Ende war es dann eben doch das, was man so über das Thema ließt: Es hilft schnell und kurz, kommt aber hart zurück. Hätte aber auch klappen können und jeder der in meiner Situation ist/war versteht wahrscheinlich, es probiert zu haben.

Was den Wettkampf am Wochenende angeht, macht es keinen Sinn diesen zu probieren. Trotz meiner wackeligen 2/3 Mehrheit aus gutem Radfahren und einigermaßen soliden Schwimmen; Ich weiß tatsächlich nicht mal, ob ich an einem „schlechten“ Tag was das Bein angeht, den Weg ins Wasser oder aus dem Wasser laufen könnte.

Und auch hier: Es probiert zu haben, war richtig. Würde ich hier nach 4 Wochen Laufpause schmerzfrei sitzen, wäre der aktuelle Gedanke: Hätte ich es nicht doch schaffen können?! 

By the way: Mir tut es nicht leid für meine beiden Athleten Mike und Frank und auch nicht für Jules, denen ich diesen Wettkampf „eingebrockt“ habe, weil ich nun nicht dabei bin. Denn: Das wird die schönste Mitteldistanz, die ihr je gemacht habt, mit einem Top Ergebnis für alle. Stay tuned.


Radfahren und Schwimmen für die nächsten Wochen bleibt übrigens erlaubt.

Für mich bedarf es nun also wieder einer (Lauf)Pause und es braucht viele intensive Behandlungen.

Auch dazu habe ich im letzten Blog geschrieben, dass ich immer appelliere, jeden Stein umzudrehen und alles zu tun, um so eine Sache in den Griff zu bekommen. Und das gilt wieder und weiterhin für mich an dieser Stelle.

Der Ansatz ist dieses Mal aber anders als letztes Jahr: Auch ich bin ja schließlich in meinem hohen Alter noch lernfähig: Ich muss gesund werden, bevor ich fit werden kann. Und ich muss fit werden, bevor da irgendein Datum im Kalender steht.

Kann es Juni sein, dass ich starte? Ich weiß es nicht! Kann es August sein? Ich weiß es nicht!

Whatever it takes. Aber nicht im Sinne von „übers Knie brechen“, sondern im Sinne von: Alles dafür, wieder schmerzfrei laufen zu können. Denn das ist die Basis einer möglichen guten Leistung. Alles andere ist wie eine geschäftsführende Minderheitsregierung.
Ein Fußballer bricht das Training ab, wenn es zwickt. Die meisten Ausdauersportler versuchen alles mögliche wegzudrücken und sich schönzureden. Funktioniert einfach nie lange.

Rambo Zambo dann, wenn ich gesund und (lauf)fit bin und dann wieder mit einer guten Form an der Startlinie stehe. Aber erst dann.

Ich versuche regelmäßig bei Instagram zu zeigen, was ich tue, um das Ding dieses Mal wirklich in den Griff zu bekommen.

Hier gibt’s ein Update, wenn es einen nennenswerten Schritt gibt.


Danke fürs Lesen und sportliche Grüße

David.

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