
Wahl der Qual 1, 2 und 3
Jetzt wurde ich nach dem letzten so düsteren Blog mehrfach darauf angesprochen, wie düster dieser doch war. Nun, ich schreibe hier immer sehr ungefiltert, was ich denke und wenn ich nach 4 Wochen Training aus Malaga wieder heimkomme und dann mit 40 Fieber flachliege, dann ist das eben bisschen blöd für mich in dem Moment. Das war nicht schön, deshalb auch die Stimmung korrekt abgebildet. Dazu dieses Schienbein-Thema, was einfach in Spanien wieder mehr und mehr aufgetaucht ist und mich wirklich beunruhigt hatte!
Wer nun in den folgenden Zeilen leichtes Entertainment mit bester Stimmung erwartet, der mag evtl. enttäuscht werden. Ich empfehle hier eher das gute alte Fernsehen. The (oval) Office z.B.! Das ist lustig! Parteitage mit der CSU, auch lustig, wenn der Bayern-Kini im Trachtenjanker spricht.
Hier muss ich kurz abschweifen:
Gehört, wie Elon Musk X Milliarden sparen will?
Gleichzeitig unterschreibt sein Chef vor 20.000 Menschen Dekrete, als Event quasi. Das alleine kostet Unsummen. Seine Filzstifte scheinen dabei wahnsinnig ineffizient: Sicher kosten sie das 100-fache eines normalen Kugelschreibers und schreiben dabei um das 80-fache langsamer (und so unfassbar laut!). Dann verschenkt der Orangen-Mann diese noch fleißig! Also ich wüsste, wo man sofort an Tag 1 hätte Geld sparen können!
Teil 1 – die never ending story des Schienbeins: Gelöst!
Puh, ich bin immer noch hin- und hergerissen ob ich sauer sein soll oder einfach nur froh, endlich zu wissen was los war bzw. los ist in meinem linken Fuß/Bein.
Ich schreibe das hier aus mehreren Gründen: Zum einen, weil ich für alle „Leidensgenossen“ zeigen möchte, dass es sich immer lohnt oder zumindest lohnen kann, bis ans Ende zu gehen, zu kämpfen und zu suchen – einfach jeden Stein umzudrehen – bis man endlich das gefunden hat, was es wirklich auslöst. Denn nur dann kann man es auch beheben. Und es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man dann plötzlich doch mal wieder schmerzfrei unterwegs ist!
Tatsächlich haben meine anderen Verletzungsgeschichten schon ein paar Menschen helfen können, da hier ja auch durchaus Exoten dabei waren, die es ja sonst „nie gibt“.
Zum anderen schreibe ich es auch, weil ich selber dann mit diesem Kapitel besser abschließen kann und mir selber auch noch mal vor Augen führe, wie surreal das eigentlich war.
Und außerdem möchte ich das Rätsel natürlich auflösen für all diejenigen, die es seit über 12 Monaten mit verfolgt haben.
Kurz nochmal für alle, die jetzt erst eingeschaltet haben:
September / Oktober 2023: Beste Laufform aller Zeiten, mit Top Zeiten auf 5 und 44.5 😉 Kilometer.
Januar 2024: Eines Morgens ein plötzlicher, starker Schmerz an der Schienbeinkante, ohne riesen Umfänge beim Laufen, ohne sehr viele Intensitäten.
Was ich damals schon erwähnte: Ich war umgeknickt, volle Kanne. Hatte anschließend aber nichts gespürt! Vor allem nichts am Sprunggelenk. Erst Tage später das Schienbein.
Ich sagte jedoch relativ regelmäßig zu mehreren medizinisch begabten Menschen: Schau mal auf das Sprunggelenk… steht das richtig?
Meinungen dazu:
- Ich hätte zu viel trainiert.
- Ich hätte nach der Off-Season zu schnell zu viel gesteigert
- Ich wäre auf Fuerte zu viele Hügel gelaufen
- Die Rad Position sei plötzlich falsch.
- Ich fahre zu viel Rad.
- Ich könne einfach eh nicht gut laufen.
- Meine Hüfte ist defekt.
- Flossen beim Schwimmen seien wieder einmal für alles verantwortlich.
- Es ist nur ein kleines Schienbeinkantensyndrom, was auch wieder von alleine geht.
- Das ISG ist Schuld und das haben wir gerade gerückt und zack, jetzt läuft die Kiste wieder!
- Die Schuhe sind falsch!
- Ich brauche Einlagen! Nach über 10.000 Kilometern Laufen in den letzten Jahren, habe ich nämlich plötzlich Fehlstellungen entwickelt, die mich nicht mehr gut Laufen lassen!
- Und natürlich, alle: Wir behandeln das Schienbein! Denn das tut ja weh!
Da fängst du ganz schön an zu zweifeln. Vor allem wenn du dann plötzlich für 800€ Einlagen kaufst und feststellst, dass sich diese richtig, aber so wirklich richtig falsch anfühlen!
Du zweifelst auch an dir selber. Ich habe tatsächlich damals gesagt, dass ich vielleicht nie wieder wirklich Laufen können würde. SO schmerzhaft und vor allem so aussichtslos schien mir das Alles.
Nach etlichen, diversen/verschiedenen Behandlungsversuchen war die hoch dosierte Spritze Cortison das letzte Mittel und es half. Total! 100%.
Bis es nicht mehr wirkte. (Diesem Risiko war ich mir damals übrigens auch schon bewusst, dass es evtl. keine Dauerlösung sein würde)
Im Oktober, ich war auf dem Spielplatz und musste einen schnellen Schritt zur Rettung meiner Tochter machen, merkte ich, dass das Gefühl wieder da war. „Er ist wieder da“, quasi.
Und es wurde – vorhersehbarerweise – schlimmer und schlimmer und (nun sind wir fast im jetzt angekommen) im Dezember war es eigentlich schon wieder zu schlimm.
Es musste eine Lösung her! Also wieder… Steine umdrehen und überlegen: Was könnte dahinterstecken?!
- Ich vereinbarte bei Physiotherapie Kling in Maisach (auf Empfehlung von Alex Tavernini) einen Termin für eine Laufanalyse.
Nach wenigen Minuten auf dem Laufband meinte Herr Kling „Ah, ich weiß was es ist.. aber wir machen das erst noch alles fertig!“
Tatsächlich hatte mein linker Fuß einen Fußaufsatz entwickelt, der zu viele Zugkräfte auf Schien- und Wadenbein auslöste und letztendlich für die Schmerzen verantwortlich sein sollte.
Und ja, sobald ich bewusst etwas anders auftrat, war der Schmerz nahezu komplett weg.
Aber: Die Umstellung klappt natürlich nicht von heute auf morgen. Du kannst nicht sofort auf Knopfdruck anders laufen, deshalb war es besser, aber noch nicht 100%. Logischerweise kommt nach einem Jahr „falschen Laufstil“ dann ein bisschen anderer Schmerz: Das Sprunggelenk und Wadenbein meldeten sich. Sehr.

Was mich jetzt umtrieb: Warum hatte ich diesen falschen Fußaufsatz entwickelt? Und warum nur links? Ich musste also noch mal eine Stufe tiefer gehen.
- Folglich hatte ich eine Osteopathie/Physio Termin bei Julia Kühn in Mertingen (die ich von einem meiner Athleten empfohlen bekommen hatte) und hier wurde meine Blockade im Sprunggelenk gelöst. Mein Talus war blockiert (ich gebe zu, dass ich den Talus vorher noch nicht sooo genau kannte).
Folge waren derart starke Schmerzen (ich lag fortan jede Nacht 2 Stunden wach vor diffusen Schmerzen), dass ich mich ins MRT begab, um das Sprunggelenk checken zu lassen.
- Nun endlich die finale Lösung des Rätsels:
„Sie haben da keine Stressfraktur oder so… aber sie hatten vor nem Jahr mal nen Bänderriss da hinten… sehen se?!“
Also: Umgeknickt auf Fuerte. Fuß kompensiert das Ganze, so dass ich erstmal weiterlaufen kann. Fuß verhält sich aber anders und reizt somit das Schienbein, so dass es zu einem vermeintlichen Schienbeinkantensyndrom kommt.
Hätte man damals den Fuß angeschaut und den Bänderriss festgestellt, hätte man es anders behandelt und die Sache wäre erledigt und gut ausgeheilt. So ist es jetzt so, dass die Stabilität im Sprunggelenk nicht bei 100% ist, die Reizung mich noch weiter begleiten wird, strukturell aber nichts kaputt ist.

Und was heißt das nun fürs Laufen?
Es ist tatsächlich sehr simpel: Eine Sportmanschette, die das Sprunggelenk stabilisiert reicht aus, dass ich schmerzfrei laufen kann. Ich merke hier und da ganz leicht etwas, aber völlig in Ordnung, völlig im Rahmen. Besonders da ich ja jetzt auch weiß, woran es liegt und das hier nichts weiter kaputt gehen kann.
Klar, nach dem Lauf merke ich das Sprunggelenk (welches ja jetzt quasi wieder mehr belastet wird, da es aus der Schonhaltung rausgebracht wurde) und das ist nicht immer schön, aber aushaltbar. Während dem Laufen fühlt es sich gut an.
Ich war hier und da kurz davor, aufzugeben. Weil das einfach nicht mehr von dieser Welt war! Ein Schienbeinkantensyndrom bekommt man in den Griff. Das tut mal kurz weh, ist aber innerhalb von paar Tagen weg. Besonders mit Pause und Behandlung.
Das was ich hatte, war mehr als das. Und jetzt weiß ich auch, warum. Und warum es nicht mehr verschwunden ist.
Wo stehe ich da nun? Ja, ich habe ein Jahr Laufen quasi verloren. Ich konnte 2024 nie voll trainieren und nahezu keine Einheit war schmerzfrei. Und dennoch: Das ich zumindest meistens und größtenteils im Laufen geblieben bin, zahlt sich nun aus! Denn ich bin belastbar, der Körper ist Laufen gewohnt.
Ich hatte die Wahl der Qual: Weitermachen, auch wenn es absolut sinnlos erschien und definitiv keinen Spaß gemacht hat, oder Aufgeben und es sein lassen. Und ich muss sagen, zum Glück hatte und habe ich diese Mentalität und dieses Denken und diesen Dickschädel, der da sagt „Nein. Ich entscheide, wann ich aufhöre. Nicht mein Bein.“
Jetzt gilt es wieder, einen Rhythmus zu finden und da weiterzumachen, wo ich eigentlich mal 2023 aufgehört hatte: Wo mir eine 80, 90, 100 Kilometer Woche und ein 30km Long Run nichts, aber auch gar nichts mehr ausgemacht hatte. (Ja, ich steigere selbstverständlich nicht sofort auf dieses Niveau.)
Achso, und ja, die Freude überwiegt dann doch. Auch wenn es mir nicht ganz in den Kopf geht, wie „so viele“ Leute nicht auf die Idee Bänderriss gekommen sind, sondern an sämtlichen anderen Thesen festgehalten haben. Naja, ich erweitere gerne den Horizont für den nächsten Patienten.
Teil 2: Wo es bergauf geht, geht es auch wieder bergab!
So viel zum Läuferischen. Das ist nicht ideal, aber lässt sich jetzt relativ gut und schnell wieder aufbauen. Was meine Gesamtsituation angeht (oder ging), lief es insgesamt erstaunlich gut! Nach der Erkrankungspause habe ich schon ein wenig gebraucht, aber dann war Radfahren und Schwimmen auf einem Niveau, wie ich es davor nie hatte – und das im Januar/Februar!
Das ich beim Schwimmen mal 200er in 2:40-2:42 (also 1.20/1.21er Pace) schwimme bei meiner Intervall-Session, hatte ich mir vor ein paar Jahren mal erträumt, aber es war unmöglich. Immer noch nicht wirklich schnell, aber stark verbessert und mehr und mehr dahin, wo ich es haben will.
Radfahren ist aktuell auf einem Level, das ich mich sehr oft frage, ob sämtliche Tools wie Watt und Herzfrequenz kaputt sind und ich es überprüfe. Aber… ich bin irgendwie verdammt gut drauf.
Auch Gewicht und Körperfett sind erstaunlich früh dieses Jahr schon da, wo es sonst oft erst im März/April ist. Happy days. Eigentlich.
Bis es passierte:
Ich merkte während einer Schwimmeinheit, dass ein Rippengelenk blockierte. Nicht dramatisch und völlig normal – lässt sich schnell beheben oder geht von alleine wieder weg. Der nächste Tag mit Schwimmen und viel Autofahren (Arzt, MRT in München etc.) hat die Situation nicht verbessert, aber es war eine 1-2 auf einer Skala von 1-10.
Dann bekam ich bei einer Einheit letzten Donnerstag unter voller Streckung kurz vor der Wende einen leichten Schlag ab von einer klassischen Super-Schwimmerin, wie man sie in Deutschland eben gerne auf Schwimmerbahnen findet. Ich hätte zwei Bahnen später die Einheit beenden sollen. Beendet hatte ich sie nach 4.6 Kilometern. Schmerzen beim Atmen omnipräsent und eine 8 von 1-10.
Mein Verdacht war sofort: Rippe (an)gebrochen, schließlich kenne ich das Gefühl aus 2022. Da die folgende Behandlung keine Besserung brachte, beschloss ich am nächsten Morgen ins MRT zu gehen und mir die Sache genauer anzuschauen:
Wie oft ich dort schon den Satz „Ah, ja… Sie haben Recht“ gehört habe… So auch dieses Mal. 15 Minuten schmerzhaft möglichst still auf dem Bauch liegen brachten genug Erkenntnis, dass die 2. Rippe gebrochen ist.
Das bedarf logischerweise einer Pause beim Schwimmen. Und beim Laufen. Und beim Kraft- und Stabitraining. Und es bedarf etwas Vorsicht beim Radfahren.
Und nun habe ich wieder die Wahl der Qual: Frustriert sein und sich mit schlechter Lauen quälen. Oder eben die Wahl treffen, dass ich möglichst so trainiere, wie es geht (Radfahren geht erstaunlich schmerzfrei) und meine Fitness bestmöglich erhalte um dann wieder relativ solide einzusteigen.
Der kluge Leser weiß, dass ich meine Entscheidung schon getroffen habe und mit großem Kalender vor mir das Jahr mal eben so hin plane, wie es nun möglich ist und mir gefällt.
Nächste Woche geht’s ins Trainingslager. Andere Umstände, mal schauen was das (für mich persönlich) wird. Voll belastbar ist auf jeden Fall anders und der Saisonstart für April ist aktuell prozentual so gering wie die Umfragewerte der FDP.

Teil 3: Wahl
Zum Schluss ganz kurz allgemein und politisch:
Wir haben bald Wahl. Was tun? Ehrlicherweise nicht so einfach und so geht es ja dann irgendwie auch vielen Leuten, wenn man sich so umhört.
Wählen werde ich höchstwahrscheinlich grün, evtl. aber auch SPD.
Die Grünen stehen zumindest im Kern für ein paar Dinge, die ich für richtig, sinnvoll und zukunftsweisend halte – auch wenn die Umsetzung nicht ganz so ihr Ding war zuletzt. Und mein Gedanke bzgl. SPD ist, dass – Person gegen Person – ich den vergesslichen Kanzler dann tatsächlich persönlich lieber da nochmal sitzen habe, als den Mr. Burns der CDU. Und irgendwie sind das ja dann doch (auch wenn die Prozentzahlen das nur mit viel Fantasie zulassen) die einzigen Optionen fürs Kanzleramt.
Letztendlich – und das hat auch das TV Duell gestern gezeigt – fühle ich mich persönlich nicht wirklich plausibel und glaubhaft vertreten von diesem Mann, für den quasi der kleine Millionär noch zum soliden Mittelstand gehört.

Auch das ist die Wahl der Qual dieses Jahr. Irgendwie überzeugt ja niemand so wirklich?! Weder mit Programmen, noch mit Persönlichkeit. Meiner Meinung nach!
Und jeder kann und sollte hier ankreuzen was er möchte. Das ist ja das gute an Demokratie. Aber: „Uns“ geht es nicht so schlecht, wie es manche „Politiker“ verkaufen wollen. Wenn Alice W. oder Tino C. von dem Land faseln, was gegen die Wand gefahren wurde… ja; Man hätte Dinge besser machen können und das wird jede Opposition über jede Regierung sagen und dabei auch immer Recht haben. Aber hör mal genau zu, was diese Leute dann nicht nur teilweise, sondern sehr häufig für Mist erzählen. Das ist wirklich, wirklich auf einem Niveau mit Trump. Und das war pure Comedy! Bis er dann wirklich angefangen hat.
Lassen wir es bei Comedy. Aber lassen wir sie nicht anfangen. Und vor allem nicht noch mehr an Fahrt aufnehmen.
Meine Meinung dazu. Mach das Kreuz bei einer soliden Partei, die auch nachher etwas beitragen kann.
Wir schauen uns das Wahlergebnis entspannt nach dem Training aus Spanien an. Mal schauen, ob wir dann wieder zurückfliegen dürfen oder ob die Grenzen dann schon dicht sind 😉
In diesem Sinne. Danke fürs Lesen! Sportliche Grüße
David
P.S.: Ich weiß, dass ich`s one way or the other irgendwie verbockt habe. Zu motiviert, zu viel gepusht – völlig egal in diesem Moment. Ob Schuld oder nicht, aber anstatt langsam in die Wettkampfvorbereitung zu gehen, sitze ich verletzt auf der Tribüne. Allen die mich (immer noch) unterstützen oder anfeuern, vielen Dank. Vor allem vielen Dank an Annalena, die alles möglich macht und die Räder am Laufen hält. Sportlerjahre sind schlimmer wie Hundejahre – viele habe ich nicht mehr. Wer sein Limit sucht, der findet es. Thats me. Ich arbeite nicht für 90%. Ich arbeite für 100%. Und ich werde alles tun, diese noch auf die Straße zu bringen. In diesem Sinne: Erholen. Überlegen. Nochmal angreifen. In dieser Reihenfolge. Das Jahr ist noch jung. Happy 2025.