Abgefahren – Bonjour & Au Revoir
„7 oder 17%… für mich ist es kein Unterschied…“ – so ähnlich hat es Alejandro Valverde gesagt. Ich möchte zustimmen – tut beides weh, je nach Intensität mehr oder weniger. Kleiner Spaß! Sich mit einem Top-Radfahrer zu vergleichen, der in den Bergen seine 400 Watt für 40 Minuten treten kann macht wenig Sinn. Und keinen Spaß ; )
Weniger Unterschied für ihn (und die meisten Radprofis) macht es aber, ob es 7 oder 17% bergab geht. Da kann ich absolut nicht zustimmen!
Mir macht das klettern viel Spaß – immer schon. Das Bergabfahren macht auch Spaß, wenn es eine gute Straße ist, trocken, nicht ganz so viel Verkehr und wenn es näher an den 7 als an den 17% ist.
Das hatte ich hier dieses mal eher selten. Je schöner und sonniger der Anstieg, so kälter und nässer war die Abfahrt. Und wenn dazu die Strecke noch unbekannt ist, so verschwinden meine (ohnehin schon nicht gerade üppig vorhandenen) Abfahrtskünste.
Ich bin da einfach selten bereit, das zu riskieren, was im Rennen verlangt wird. Lieber brauch ich im Training den Zacken länger bergab, kann dafür aber am nächsten Tag wieder aufs Rad steigen und kleb nicht irgendwo an der Leitplanke.
Resümee
Insgesamt waren wir sehr froh, dass wir gefahren sind. Die Sonne – wie wir sie an den meisten Tagen hatten – tat vor der anstehenden Winter-Lockdown-Tristesse sehr gut.
Die Effizienz des Trainings blieb für mich teils ein bisschen auf der Strecke:
Unsere Wohnung war top, wenn es darum geht, mit dem Rennrad ohne viel Verkehr gleich starten zu können oder für Bergintervalle beim Laufen.
Für einen lockeren oder schnellen Lauf im Flachen, für das Schwimmen im Meer oder für das Schwimmbad (ganz schwierige Geschichte!) waren leider immer knapp 20 Minuten mit dem Auto notwendig.
Aber schlussendlich ging es für mich auch mehr darum, wieder ein Stück näher an die volle Fitness zu kommen, anstatt hier 40 Stunden in der Woche zu trainieren.
Im Verlgeich zu Mallorca im Januar war es eine schöne Abwechslung, hier zu zweit zu sein. Annalena ist ja immer eine super Unterstüzung für mich und kann nebenbei ganz gut fotografieren ; )
Der Körper hat gut mitgespielt. Keine Schmerzen im Bereich meiner Verletzung während dem Training – das war und ist für mich immer noch jeden Tag wichtig.
Als es Mitte der ersten Woche mal ein Zwicken über zwei Tage verteilt gab, war ich froh, schnell beruhigende und realistisch optimistische Worte von Arzt und Physio zu bekommen – ich hatte das Thema „Kopfsache“ ja schon erwähnt, oder? ; )
Wie im letzten Blog schon angedeutet, habe ich auch hier wieder gemerkt, dass ich noch ein gutes Stück weg bin von einer guten Verfassung. Die Watt-Werte am Berg waren gestern besser als letzte Woche, aber es ist noch viel Arbeit.
Zufrieden war ich mit meinem Trainingstag am letzten Samstag: Ein Ironman 70.3 (1.9km Schwimmen, 90km Radfahren, 21km Laufen) in „lockerer“ Intensität. Besonders der abschließende Lauf war da schon wieder ein Zeichen, dass es in die richtige Richtung geht. Das insgesamte Gefühl wichtiger als die Zeit (knapp über 90 Minuten, allerdings bei angenehm niedriger Herzfrequenz).
Eigentlich war für morgen noch einmal eine lange Ausfahrt mit dem Rad geplant, welche ich jetzt jedoch auslassen werde, da wir die Heimreise einen Tag verfrüht antreten werden.
Der anstehende Lockdown in Frankreich lässt keine langen Trainingseinheiten mehr zu und untersagt ziemlich viel. Fast alles, außer nach Hause zu fahren.
Motivation eingesperrt für vier Wochen & Konsequenzen
Mit den Nachrichten über die Einschränkungen in Deutschland (die ich hier nicht bewerten werde) und dem Lockdown in Frankreich hat sich meine Motivation irgendwie gleich mit vergraben.
Wieder sind die Schwimmbäder zu! Zurück zum März… nun also tatsächlich!
Ausgerechnet jetzt, wo ich langsam wieder voll trainieren könnte…
Ich werde sicher nicht den gleichen Fehler machen wie im Frühjahr, als ich versucht habe, das fehlende Schwimmen mit Laufen und Radfahren zu kompensieren. Eine Überlastungsverletzung reicht aus…
Da auch der – zwischenzeitlich für den Februar eingeplante – Ironman 70.3 Dubai nicht realistisch erscheint (weder das er stattfindet, noch von meiner Form), werde ich nun also doch in den „Off-Season“ Modus schalten und versuchen, für ein, zwei Wochen ein bisschen loszulassen und nach Lust und Laune Sport zu machen.
Das gesamte Jahr war im Nachhinein sehr kräftezehrend. Erst der gute und intensive Start gefolgt von Lockdown und Renn-Absagen, dann die Verletzung und der lange Weg wieder zurück (den ich gerade immer noch gehe).
Ich will nach der „Pause“ wieder frisch starten. Deshalb auch meine Entscheidung, mich neu zu orientieren was meinen Trainer angeht.
Die Zusammenarbeit mit Tony Persson habe ich beendet und werde hier in Ruhe den nächsten Schritt überlegen.
Ich habe Tony viel zu verdanken und er hat mich weit gebracht, aber ich habe das Gefühl, dass ich hier einen neuen Impuls brauche.
Zeit für Koffer packen! Heute Nachmittag noch zum Corona Test und dann geht`s morgen nach Hause. 17,18 Grad habe ich gelesen! Wenn das kein Grund ist, die Laufschuhe nicht zu weit unten einzupacken… ; )
Bleibt gesund & fit, bis bald!
David