On & off season

On & off season

Hallo und auf Wiedersehen, Off Season!

Seit Cervia war es teilweise ruhig, teilweise unruhig.

Kurz nach dem nicht beendeten Ironman hatte ich mich beim München Marathon angemeldet, da ich meine Laufform noch einmal zeigen wollte dieses Jahr und da mich meine Laufschuhe aus dem Wechselbeutel irgendwie anschauten, als ob sie bereit für 42 Kilometer wären.

Was die Wochen bis zum 8. Oktober gar nicht so einfach war: Motivation hochhalten. Der Marathon war mir unwichtig. Gleichzeitig wusste ich, dass ich – spätestens an der Startlinie – das Gefühl haben würde: „Ich muss hier eine ordentliche Zeit laufen!“.

So begann ich noch in Italien mit ein paar Laufeinheiten, um die Beine in Schwung zu halten und machte damit zu Hause weiter.

Es war eine Mischung aus „Die Luft ist raus“ (Ich hatte definitiv keine Motivation mehr für einen Lauf, der länger war als 60 Minuten) und „Da geht was“ (Ich war aufgrund von Schwimm- und Radpause so ausgeruht, dass ich 6×1000 in 3.05-3.10 auf der Laufbahn gelaufen bin und nicht mal gemerkt habe, dass es hart war).

Dann kam, was bei uns eigentlich nie da ist: Krankheit. Frau und Kind krank, ziemlich sogar. Bei mir: Krank nicht, aber als ich Laufen war, ging mein Puls durch die Decke… Plötzlich wäre 3.05 auf der Laufbahn undenkbar gewesen und 10 min Race Pace (da noch geplant: 3.45 min/km) ließ das Herz fast platzen und ich fühlte mich wie ein kleiner Hamster im viel zu großen Rad.

Kein Marathon. Neues Ziel: Fit (gesund) werden fürs GetActive Event am Schliersee.

Eine Woche kein Sport. Zwei mal kurz „Pseudo-Stabi“ fürs schlechte Gewissen und gegen den Hüftspeck, sonst nichts.

Eine Woche später, alle wieder gesund und beim Packen für unser Event wollte ich mir die Option, in München zu starten dann doch wieder offen halten.

Also, Packen für Berglauf, Wanderung und… ein bisschen Marathon.

GETACTIVE Event 2.0.

Unsere Veranstaltung in den Bergen rund um Schliersee und Spitzingsee war toll! Der Berglauf über knapp 10 Kilometer sorgte für gutes Konkurrenzgefühl unter den meisten LäuferInnen und tatsächlich hatte ich viel Spaß daran, als letzter Starter alle Schritt für Schritt einzusammeln.

Sonnenaufgangswanderung am nächsten Morgen (ich hatte ganze 2 Stunden Schlaf abbekommen, warum auch immer!) war auf die müden Beine nochmal ein guter Schlag oben drauf – so dass ich, völlig übermüdet und Muskel-verkatert mir eigentlich sagte „ne… Marathon muss jetzt nicht sein“.

Aber irgendwie war das Gefühl und der Drang, den Tank noch einmal zu leeren einfach größer.

Meine Leute am Vormittag verabschiedet, Vale gepackt und nach München gefahren. Carbs geladen, Startnummer geholt, bisschen Atmosphäre eingeatmet und in München übernachtet.

Halb 9 im Bett gewesen, geschlafen wie ein Fels und am Morgen munter aufgewacht.

Als ich mich aus dem Bett gerollt hatte, merkte ich, wie meine Oberschenkel komplett dicht waren. Schlimmer wie sonst nach 180km Radfahren!

Anyway, an die Startlinie und irgendwie mit mir selber den Pakt geschlossen, dass heute ein Tag ist um Spaß zu haben und gleichzeitig auch irgendwie nochmal zu schauen, was drin ist mit diesen sehr, sehr schweren Beinen. (Ich bin die Treppen im Olympiastadion kaum runtergekommen… da hätte man meinen können, ich hab den Marathon schon hinter mir!)

Lustigerweise dann doch in Reihe 4 oder 5 gestellt um zu starten. Lustigerweise dann doch mit 3.40-3.45 losgelaufen. Lustigerweise dann doch erstaunlich gut gefühlt und sogar noch dem Kamera-Team auf dem Motorrad neben mir erzählt, dass der Kameramann-Tag länger werden würde, als mein eigener.

Nicht so lustig: (Bei Insta habe ich bereits recht ausführlich drüber berichtet): Bei 9 Kilometern wurden die Profi-Männer vorne falsch geleitet und mussten 100m zu viel laufen. Die ersten drei folgenden Gruppen, wurden ebenfalls falsch geleitet (was der eigentliche Skandal daran war… das es nicht möglich war, innerhalb von mehreren Minuten und mehreren Läufern (ungefähr 40 oder 50) jemanden da hinzustellen oder die Absperrung korrekt aufzubauen.)

Naja… als wir plötzlich fast von einer Straßenbahn über den Haufen gefahren wurden, wussten wir, dass da etwas nicht stimmt.

Long story short: Als wir wieder zurück auf der Strecke waren, hatte ich 12.5 Kilometer auf der Uhr während die große 10km Marke an der Straße stand.

Die Gruppendynamik war dahin, die Strecke war nicht mehr frei sondern voll mit Läufern und Läuferinnen mit Trinkblasen, rosa Röcken, Marathon-Finisher-T-Shirts und Bierbäuchen.


Kilometer 7. Da war es noch in Ordnung.

Wir waren so weit hinten wieder auf die Straße zurückgekommen, dass der 3:45h (also nicht Pace, sondern End-Zeit) Pacemaker seine ihm folgende Horde sogar gestoppt hatte (Danke dafür!) dass wir nicht mit dieser Gruppe kollidieren.

Der München Marathon war in dem Moment für einige neben mir zum Desaster geworden. Verständlich! Wenn du aus Ohio nach München fliegst für 42.2 Kilometer und deine persönliche Bestzeit laufen willst und kannst, aber nach 10km weißt, das schaffst du nicht – dann ist das ein persöhnliches Drama.

Ich selber dachte mir in dem Moment: Naja, lauf ich eben 44.5. Kann ich auch. Zum anderen: Ich war nicht hier für eine Bestzeit oder Platzierung, sondern – siehe oben – für Spaß. Und, ich wollte nun so lange noch solide Laufen, bis meine Uhr 42.2 anzeigt und dann noch auslaufen.

Spaß hat es tatsächlich irgendwann wieder gemacht, weil es natürlich mental das einfachste der Welt war: Du überholst permanent LäuferInnen, die dich verwundert anschauen wie du da so vorbeilaufen kannst und vielleicht noch einen lustigen Spruch über die schlechte Lauftechnik des anderen sagen kannst.

Irgendwann holte ich die 3.00h Pacemaker wieder ein (Es war Kilometer 35 ungefähr) und wusste, dass ich nun auch zumindest offiziell wieder unter 3h bin.

2.48h hatte ich auf der Uhr bei 42km. Arbeitstag erledigt. Für sehr müde Beine, für eine Woche krank, für off-season… ich war happy mit der Zeit. 2.57h im Olympiastadion… naja, ich muss mir die Ergebnisliste ja nicht übers Bett hängen.

Insgesamt war es dann irgendwie ja auch ein „tolles“ Erlebnis, mal so nebenbei einen Ultra-Marathon zu laufen und als mentales Training nicht ganz verkehrt… wer weiß wofür es langfristig gut ist.

Danke an der Stelle noch mal an Vale, ohne den ich das Ganze an dem Tag nicht geschafft hätte. Verpflegung beim Marathon macht viel aus und er war immer on Point auf seinem Posten mit den Happy Drinks und Gels für mich.

Seit dem 8. Oktober konnte ich dann also endlich abschließen mit der Saison.

Ein neues Rennrad und zu gutes Wetter machten nochmal einen kleinen Strich durch die Rechnung, so dass ich hier und da noch ein paar große Runden drehen musste. Aber grundsätzlich stand Erholung, so Dinge wie Gartenarbeit und Zeit mit der Familie im Vordergrund.

Morgen geht’s wieder los! Pre Season für 2024 startet. Ich bin immer noch in sehr guter Verfassung, die Fitness ist auf einem ganz, ganz anderen Level als beim Einstieg in die Saison 2023.

Was unweigerlich dazu führt: Keine Ausreden. Alles angerichtet für eine sensationelle Vorbereitung und super Saison 2024.

One more shot. Packen wir es an.

Bis bald & sportliche Grüße,

David.


Mit Vollgas in die Saisonvorbereitung 2024!

Post a Comment