Kleiner Jahresrückblick – Teil 1

Kleiner Jahresrückblick – Teil 1

Wenn der Kalender „kurz vor 12“ zeigt und dann schließlich auf Dezember umschlägt, wenn der erste Schnee kommt und spätestens, wenn jemand wie Markus Lanz zu seinem Corona-Talk einlädt ist es Zeit, wirklich mal zurück zu schauen, was eigentlich einem selbst so in dem (fast) abgelaufenen Jahr passiert ist.

Während dem Training schaue ich jede Woche auf die vergangenen 7 Tage: Was war gut, was war schlecht… Völlig normal.

Höchste Zeit also mal zurückzuschauen auf ein ganzes Jahr, in dem doch eigentlich nichts passiert ist. Eigentlich!


Mallorca im Februar. Good times 😉

Januar:

Das Jahr startete, wie das vorherige geendet hatte: Im Schwimmbad. 01.01.2020, 09.00 Uhr – die Sportbahn war komplett frei und ich zog einsam meine Bahnen.

Es war der Start ins Jahr, wie ich mir vorgestellt hatte und das Training lief gut.

Ende Januar folgte der Umzug; Eine Zeit die ich rückblickend anders gestalten würde:Ein paar Kisten tragen, eine Wand streichen und dazwischen 2 Stunden laufen gehen… Kann funktionieren, ist aber sicherlich nicht die cleverste und gesündeste Variante. Im Nachhinein hätte ich hier einfach ein oder zwei Wochen Trainingspause einlegen sollen.

Am 26.01. – eine Woche nach dem Umzug flog ich nach Mallorca, wo ich 3 Wochen Grundlagentraining verbringen würde. Vor- und Nachteil: Als ich zurückkam, würde das Haus fertig eingerichtet sein ; ).


Behandlung bei den Physio-Profis
Foto by Dirko

Februar:

Mallorca! Radfahrer Eldorado und ich hatte (ja, der Zeitraum war etwas gewagt gewählt) totales Glück mit dem Wetter. Drei Wochen, ein Tag Regen und meistens ca. 20°. Dazu super Bedingungen was das morgendliche Schwimmen anging. Viele Kilometer, viel Sonne, viel Spaß und ein echt gutes Gefühl, was die kommende Saison angeht.

Hier sollte auch mein erster Profi-Wettkampf stattfinden: Der Ironman 70.3 Mallorca. Ziel: Formtest für den 70.3 in Luxemburg einen Monat später und vor allem ein erster Reality-Check für den Ironman Kopenhagen im August.

Auch hier habe ich direkt im Anschluss Schlüsse gezogen: Drei Wochen sind zwar schön, aber (meiner Meinung) zu lang. Lieber etwas kürzer – 10-15 Tage – dafür komplett effizient.

Dennoch war die Zeit eine super Erfahrung, Mallorca ist eine traumhafte Insel für Triathleten und Radsportler und um die frühe Jahreszeit findet man tatsächlich mehr Spanier als Deutsche. Netter Nebeneffekt.

Ein weiteres wichtiges Fazit meiner Zeit auf der Insel war, dass mein Zeitfahrrad absolut nicht wettkampftauglich ist. Man kennt es: Man fährt als Familie oder Ehepaar in den Urlaub, streitet sich und daheim fliegt dann einer raus. Naja, leicht überspitzt – aber tatsächlich hatte ich ironischerweise am Abend meiner letzten Schepperfahrt mit dem gelben Ungetüm rein zufällig ein Speedmax (mit Kratzern, die ich heute noch suche) im Canyon Outlet gefunden.

Ich war ein guter Verkäufer, sagten viele Leute: Das Fuji hab ich… ziemlich gut verkauft. Beide Canyon Räder waren die Bereicherung für meinen Fuhrpark schlechthin!

Als ich Mitte Februar zurückkam, war die wettermäßig wohl schwierigste Zeit schon vorbei und wir saßen in kurzen Klamotten mit Bananenbrot und Kaffee auf der Terrasse.

Nur vier Wochen, dann sollte es Richtung Nizza gehen, um vor dem ersten Wettkampf noch einmal gezielt an ein paar Dingen zu arbeiten. Wettkampfnervosität? Sogar zwei Monate davor schon ganz leicht spürbar.

Schon lustig im Nachhinein: Eine Reise und mehrere Wettkämpfe waren fix geplant. Masken kannte man nur von der Intensivstation und aus China. Probleme waren Dingr wie eine nicht perfekt eingestellte Schaltung oder Seitenwind bei zu hohen Laufrädern. Iliosakralgelenk konnte ich weder schreiben noch aussprechen, geschweige denn wusste ich wo das Ding liegt. Und… Corona war irgendeine Bier-Sorte.


Laufanalyse und Bike-Fitting bei JustInMotion in Augsburg.

März:

Die vier Wochen nach Mallorca waren voll mit viel Training und überraschend viel Sonne. Ich lernte unsere neue Heimat kennen, schaffte mir schnell zwei neue Hausrunden für das Lauftraining an (eine auf Asphalt, eine auf Waldboden) und merkte, dass der bekannte (Triathlon-)Spruch „viel hilft viel“ bei Radfahren und Laufen ganz gute Wirkung zeigte. Gerade beim Laufen lief es gut und ich machte Fortschritte, so dass mir eine Wettkampfzeit von ~ 2.45h beim abschließenden Marathon beim Ironman Kopenhagen realistisch schien.

Haken an der ganzen Seite: Wieder bin ich heute schlauer. Ich hatte so gut wie keine lauffreien Tage. Keine Zeit für Muskeln, Sehnen – aber vor allem auch Knochen – sich vollständig zu regenerieren und eine Adaption für die Belastung zu bekommen. Viel hilft vielleicht viel… kann aber definitiv auch sehr viel kaputt machen. Auch war es mir damals fern, eine Trainingseinheit zu verpassen. Egal wie müde, oder wenn es mal zeitlich nicht geklappt hat, habe ich sie spätestens am nächsten Tag nachgeholt und das Wochenpensum irgendwie zusammen bekommen. (Achtung: Nicht nachmachen. Auflösung folgt im Mai und Juni.)

Es war der 14. März und wir saßen mit gepackten Koffern bereit, um am nächsten Tag Richtung Frankreich zu fahren.

Am Abend beschlossen wir nach langem hin- und her, dass es keinen Sinn machen würde, zu fahren. Frankreich hatte quasi den Lockdown ausgerufen, es gab Gerüchte über Grenzschließungen und irgendwie hatte man in den eigenen vier Wänden ein etwas besseres Gefühl, die nächsten paar Wochen (haha!) zu überstehen. Mein Gedanke war tatsächlich noch: Hier hat wenigstens alles offen und ich kann Schwimmen gehen.

Sonntag hatte ich den ersten trainingsfreien Tag des Jahres, anstatt 8,9 Stunden im Auto zu sitzen.

Am kommenden Montag saß ich im Auto, fuhr die gute halbe Stunde Richtung Treuchtlingen ins Schwimmbad, während Markus Söder den Notstand für Bayern verkündete. Schwimmbäder sollten ab Dienstag schließen. Treuchtlingen hatte Montag schon zu… für meinen Weg, der umsonst war, bekam ich sogar einen Gutschein für die Therme (Danke auch an dieser Stelle).

Mein erster Gedanke war: Trainieren bis zum Wettkampf auf Mallorca, klar. Geschwommen wurde 6 oder 7 Wochen nicht mehr. Dafür umso mehr Rad gefahren und gelaufen…
WIr saßen Abends vor dem Fernseher und in sämtlichen Nachrichtensendungen – wo doch sonst nach Themen regelrecht gesucht werden muss und teils wahrscheinlich gehofft wird, dass irgendetwas passiert – ging es nur noch um ein Thema: Corona. So wie heute (wieder).
Irgendwie war das der Zeitpunkt, in dem 2020 so langsam an Sympathiepunkten verlieren sollte und sich schwer tun würde, diese wieder zurück zu gewinnen.


Da war er, der erste Lockdown.
Therme Treuchtlingen.

Ich glaube, dass hier ein guter Moment für eine Pause ist. So wie damals ab und zu ein guter Moment für eine Trainingspause gewesen wäre vielleicht?

Nächste Woche geht`s weiter mit April – August.

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